So wirken Strategie, Struktur und Kultur aufeinander.

Alle Veränderungen in deinem Unternehmenssystem sind komplex und weitreichend. Das ist oft frustrierend und es lässt sich meist gar nicht so leicht erklären. Warum das so ist, wollen wir dir mit diesem Beitrag zeigen.

Stell dir vor, dein Unternehmen ist wie das Spiel Bamboleo. Auf einem runden Brett (dein Unternehmen), das auf einer Kegelspitze (deine Unternehmensumwelt) balanciert, liegen unterschiedlich große Spielsteine (Strategie, Struktur und Kultur). Wenn du jetzt auch nur einen Stein bewegst, wird durch die Verlagerung des Gewichtes das ganze Brett beeinflusst. Das Brett muss sich bei jeder Veränderung neu ausbalancieren. Genauso wirken Strategie, Struktur und Kultur in deinem Unternehmen zusammen. Jede Änderung in einem dieser Bereiche hat Auswirkungen auf die anderen. Lass uns genauer betrachten, wie diese drei Elemente zusammenwirken und wie du diese Dynamik für deinen Erfolg nutzen kannst.

1. Deine Strategie: Der langfristige Plan

Deine Strategie ist idealerweise der langfristige Plan deines Unternehmens, wie eure Vision realisiert werden soll. Sie beantwortet genau, wofür dein Unternehmen arbeitet, welche Ziele ihr verfolgt, wie ihr eure besonderen Kompetenzen und beschränkten Ressourcen einsetzt aber auch in welchen Märkten ihr aktiv seid.

Die Strategie zeigt genau, was ihr auf welche Weise umsetzen wollt – zumeist sogar als strategischer Plan. Eine klare und nachvollziehbare Strategie ist entscheidend für den Erfolg. Aber die beste Strategie nützt nichts, wenn die Kultur und Struktur deines Unternehmens damit nicht harmonisiert sind.

Beispiel: Wenn du eine neue Marktstrategie einführst, die verstärkt auf Innovation und schnellen Wandel setzt, muss auch deine Unternehmenskultur diese Werte unterstützen. Eine Kultur, die Fehler bestraft und auf Traditionen setzt, wird hier vermutlich kontraproduktiv sein. Ebenso muss die Unternehmensstruktur flexibel genug sein, um schnelle Entscheidungen und Anpassungen zu ermöglichen.

2. Deine Struktur: Das organisatorische Rückgrat

Die Struktur deines Unternehmens umfasst alle Hierarchieebenen, organisatorischen Ordnungen und Prozessabläufe. Sie definiert, wie Aufgaben verteilt und Entscheidungen getroffen werden. Eine gut definierte Struktur sorgt für Effizienz und Sicherheit, kann aber auch starr und unflexibel werden, wenn sie nicht regelmäßig überprüft und angepasst wird.

Eine unterstützende Struktur ist immer so gebaut, dass sie nicht nur geeignet ist, die Strategie in die Tat umzusetzen sondern dabei auch die Bedürfnisse der Menschen im Unternehmen berücksichtigt. Es gibt leider auch Strukturen, die Probleme mit sich bringen, weil sie nicht mehr oder noch nicht zu einer der anderen Säulen passt. Deshalb ist es so wichtig sich immer zu fragen, inwieweit die gewählte Struktur wirklich hilfreich ist.

Beispiel: Stell dir vor, du möchtest die OKR-Methode auf allen Hierarchieebenen einführen, um Entscheidungsprozesse zu beschleunigen. Diese neue Struktur erfordert notwendigerweise eine Kultur des Vertrauens und der Eigenverantwortung. Führungsebene und Mitarbeiter müssen bereit sein, mehr Verantwortung zu übernehmen. Führungskräfte und Unternehmer müssen bereit sein, Macht abzugeben und zu vertrauen.
Die Kultur in deinem Unternehmen sollte dann nicht mehr patriarchalisch oder Wasserfall-artig ausgerichtet sein. Das geht mit einem Kontrollverlust auf Seiten der Führung einher. Und deine Strategie sollte auf eine subsidiare Entscheidungsfindung angewiesen sein.

3. Deine Kultur: Die unsichtbare Hand

Die Unternehmenskultur besteht aus den Werten und Normen, die in zwischenmenschlichen Beziehungen tatsächlich gelebt werden. Sie ist der konservativste und am schwersten zu verändernde Baustein in dieser Trias. Manche Wissenschaftler plädieren sogar dafür, besser von einer Unveränderbarkeit auszugehen, als ein geplantes Management zu probieren. Denn ein paar nette Worte als Leitbild zusammengeschrieben ergeben noch keine Kultur. Kultur ist das, was ihr lebt, wenn niemand zusieht.

Deshalb beginnt jeder erfolgversprechende Ansatz zur Ursachensuche oder Veränderung auch stets beim Verhalten der Führungskräfte – dem Leadership. Kultur wird geprägt von Gesellschaftern, Geschäftsführung und Führungskräften UND allen Fachkräften. Sie wird bestimmt durch das Verhalten dieser Personen und nicht durch deren Worten. Wie eine unsichtbare Hand greift sie in alle Bereiche deines Unternehmens ein – zu deinem Vorteil oder Nachteil.

Vornehmlich die Führungskräfte beeinflussen, wie Mitarbeiter miteinander und mit externen Partnern interagieren. Eine wertschätzende, innovative Kultur kann die Motivation und das Engagement deiner Mitarbeiter erheblich steigern, während sie Einzelne aber auch sehr verunsichern kann. Wer mit Lob und Tadel erfolgreich geworden ist, wird von Wertschätzung und Eigenverantwortung in einem agilen Umfeld verunsichert.

Beispiel: Angenommen, deine Unternehmensstrategie legt zukünftig großen Wert auf Kundenzufriedenheit und erstklassigen Service. Deine Kultur sollte dann kundenorientiertes Denken und Handeln fördern. Dies könnte bedeuten, dass auch innerhalb deines Unternehmens Führungskräfte vorleben, dass Fehler machen ok ist, dass frühes Feedback ernst genommen wird und dass du Schulungen und Workshops anbietest, um diese Werte zu stärken. Wichtig ist dann aber auch, dass ihr eine Struktur entwickelt, die es deinen Mitarbeitern ermöglicht, dem Kunden gegenüber Grenzen zu setzen. Denn wer sich am Kunden orientieren soll, der überlässt ihm die Führung. Das setzt voraus zu wissen, wo und wie ich als Mitarbeiter Grenzen ziehen darf und wann ich das sogar muss.

Warnung: Die Wechselwirkungen und das dynamische Gleichgewicht

Wie im Spiel Bamboleo beeinflusst jede Veränderung in einem Bereich des Unternehmens die anderen Bereiche. Ändert sich deine Strategie, passt sich die Kultur von alleine an. Aber auch die Struktur sollte dann zumindest geprüft werden. Gleiches gilt, wenn Struktur die Struktur geändert wird oder die Kultur sich ändert – Stichwort: Gen Z. Nimmst du diese Wechselwirkungen nicht ernst, läufst du Gefahr, dass eine isolierte Betrachtung und Veränderung eines Bereiches mit Sicherheit zu unerwarteten und meist negativen Ergebnissen führen kann.

Beispiel: Wenn du die Unternehmenskultur in Richtung mehr Zusammenarbeit und offener Kommunikation verändern möchtest, musst du sicherstellen, dass die Struktur dies unterstützt und deine Strategie diese Werte braucht. Dies könnte bedeuten, flachere Hierarchien einzuführen und die Strategie so auszurichten, dass sie Teamarbeit und Wissensaustausch nutzt.

Erfolgreiche Umsetzung: Dein Weg zum Ziel

Um erfolgreich Veränderungen in deinem Unternehmenssystem umzusetzen, ist ein systemisches Vorgehen unerlässlich. Hier sind einige Schritte, die dir helfen können:

  • Analyse und Diagnose: Untersuche den aktuellen Zustand deiner Strategie, Struktur und Kultur. Wo gibt es Abhängigkeiten, Interaktion, Unstimmigkeiten oder Verbesserungspotenzial?
  • Zieldefinition: Lege klare Ziele fest, die auf deine strategischen Ziele einzahlen. Prüfe die Auswirkungen deines Ziels durch ein erweitertes Risikomanagement. Finde Lösungen für die Probleme, die du nach der Zielerreichung in die Welt holst.
  • Planung und Kommunikation: Entwickle einen detaillierten Plan, wie die Veränderungen umgesetzt werden sollen, und kommuniziere diesen frühzeitig, klar und transparent an alle Beteiligten und möglichst auch an alle Betroffenen oder steige auf eine agile Methode um. Aber Vorsicht: Rechne bei agilen Methoden immer mit einem immensen Veränderungsbedarf in deiner Kultur!
  • Umsetzung und Anpassung: Setze die geplanten Maßnahmen passend zum angestrebten Ergebnis entweder als „Big Bang“ oder kleinteilig Schritt für Schritt um. Am besten hast du Prüfmomente eingebaut, die dir helfen zu erkennen, ob und wenn ja, wann du Anpassungen vornehmen solltest. Neue Herausforderungen ergeben sich immer.
  • Evaluation und Feedback: Überprüfe regelmäßig den Fortschritt und hole Feedback von deinen Mitarbeitern und Führungskräften ein, um kontinuierliche Verbesserungen zu gewährleisten.

Wenn wir so einen Begriff wie „systemische Unternehmensführung“ nutzen, wollen wir immer darauf hinweisen, dass alle Aktionen innerhalb eines Unternehmenssystems Wechselwirkungen haben. Egal was du tust, Strategie, Struktur und Kultur können nicht isoliert betrachtet und verändert werden. Sie sind eng miteinander verflochten und beeinflussen sich gegenseitig. Während du in Bereichen der Strategie und Struktur mit Management sehr weit kommst, ist spätestens bei der Kultur Leadership gefragt.

Damit ist vielleicht auch der Mythos aufgehoben, dass man nur strukturelle Anpassungen vornehmen sollte, um Probleme im Bereich der Kultur zu lösen. Das funktioniert leider nicht. Kultur lässt sich nicht managen! Wenn du dort einen Veränderungsbedarf feststellst, braucht es Leadership auf allen Führungsebenen.

Indem du diese Dynamiken verstehen lernst und für dich nutzt, kannst du dein Unternehmen flexibel und zukunftssicher aufstellen. So  erreichst deine strategischen Ziele, und schaffst zeitgleich eine starke und positive Unternehmenskultur, die von einer effizienten und anpassungsfähigen Struktur unterstützt wird.

Im Zusammenspiel von Strategie, Struktur und Kultur liegt das Geheimnis für nachhaltigen Erfolg und Wachstum. Nutze dieses Wissen, um dein Unternehmen stetig zu verbessern und auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten.

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